SBFV-Pokal / Viertelfinale
SBFV-Pokal Viertelfinale
SV Oberachern – Türkischer SV Singen 3:2 n.V. (1:1/1:1)
Mit einem mehr als hartumkämpften 3:2 nach Verlängerung gegen einen starken TSV Singen schaffte der Oberligist SV Oberachern zum achten Mal in der Vereinsgeschichte den Einzug ins südbadische Pokal-Halbfinale. Dabei hätte dem Verbandsligisten vom Hohentwiel nach den Pokalstatuten des Südbadischen Fußballverbandes bereits ein Remis nach Verlängerung zum erstmaligen Einzug unter die letzten Vier gereicht. Doch dann war es der in der 102. Minute eingewechselte 19-jährige Winterneuzugang Mus Gjuraj, der die Gäste in der dritten Minute der Nachspielzeit mit der letzten Offensivaktion aus allen Träumen riss und auf Seiten des SVO für unbeschreibliche Jubelszenen sorgte.
Fabian Himmel brachte es nach dem für alle nervenaufreibenden Pokalkrimi treffend auf den Punkt. „Gib alles – nur niemals auf! Was meine Jungs geleistet haben, das ist nicht in Worte zu fassen. Das ist noch viel mehr als starke Mentalität und Kämpferherz“, so der SVO-Coach hinterher mit bewegter Stimme.
Vor 430 Zuschauern im Waldseestadion – darunter auch der ehemalige langjährige Präsident des Südbadischen Fußballverbandes und heutige Ehrenpräsident Thomas Schmidt – fand seine Elf zunächst gut ins Spiel. Im Anschluss an die erste Ecke nutzte Rachid Gueddin die Verwirrung in der TSV-Defensive und traf mit einem spektakulären Fallrückzieher der Marke “Tor des Monats“ zum 1:0. Da waren gerade einmal neun Minuten absolviert. Danach entwickelte sich zunächst einmal viel Mittelfeld-Geplänkel. Nach knapp einer halben Stunde hatte Dominik Emminger den Ausgleich auf dem Fuß. Nach einem verunglückten Abwehrversuch von Maximilian Weiß setzte Singens Sturmspitze das Leder völlig freistehend aus kurzer Distanz neben das SVO-Gehäuse. Nur eine Minute später konnte SVO-Schlussmann Mark Redl einen gefährlichen Freistoß von Ramiro David de Lillo gerade noch zur Ecke lenken. Auf der anderen Seite vergab Marin Stefotic das mögliche 2:0. Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff landete ein verunglückter Zuspielversuch von SVO-Keeper Mark Redl bei Volkan Bak und der bedankte sich für das Geschenk mit dem nicht einmal unverdienten 1:1 Pausenstand.
Nach dem Wechsel drängte der Oberligist zunächst auf die erneute Führung. Ein Schuss von Maxi Weiß konnte von der TSV-Defensive ebenso gerade noch zur Ecke abgefälscht werden (59.) wie der Kopfball von Luca Fritz (60. Es folgte dann die stärkste Phase des Verbandsliga-Dritten. Daniel Niedermann, (66.) und Dominik Emminger (66.) verfehlten das SVO-Gehäuse nur knapp. Volkan Back (77.), Daniel Niedermann (78.) und auch Singens Goalgetter Abdoulie Mboob (83.) scheiterten am jeweils glänzend reagierenden Mark Redl. Dann meldete sich auch der SVO noch einmal zurück, doch bei der scharfen Hereingabe von Luca Fritz rutschte Maxi Weiß freistehend nur um Zentimeter am Spielgerät vorbei (85.). Die letzte gute Möglichkeit der Gäste in der regulären Spielzeit ließ Mboob in Minute 86 ungenutzt.
Es folgte eine Verlängerung, die allen Beteiligten wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird und die an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten war. Erst scheiterte Luca Fritz per Kopf am Gebälk des Gäste-Gehäuses (95.), dann kassierte Marvin Ludwig zu allem Überfluss auch noch die Ampelkarte (97). Als schließlich Mark Redl kurz vor Ende der ersten Halbzeit der Verlängerung einen an sich harmlosen Distanzschuss von Ramiro de Lillo unglücklich durch die Hände gleiten ließ (1:2) wähnten sich die Gäste wohl schon auf der scheinbar sicheren Siegerstraße. Daran änderte zunächst auch die rote Karte für Veysel Kayantas (111.) nur wenig. Doch der SVO kam noch einmal zurück – und wie. In Minute 117 traf Cemal Durmus per Kopf aus kurzer Distanz zum 2:2, dann aber handelte sich der eingewechselte SVO-Neuzugang Flavio Vogt eine völlig unnötige rote Karte ein. Auch das steckten die Mannen um Fabian Himmel weg, warfen alles nach vorne und wurden schließlich mit dem goldenen Tor von Mus Gjuraj (120. +3) belohnt. Bei der folgenden Jubelaktion handelte sich Memo Güzelcoban die Ampelkarte ein und so standen in den letzten Sekunden nur noch sieben Oberacherner Feldspieler auf dem Platz. Dann war aber Schluss und der Jubel rund um das Waldseestadion kannte keine Grenzen mehr. „In Unterzahl musst du kurz vor Schluss zwei Tore schießen und du machst die in fünf Minuten fast mit der letzten Aktion. Unsere Fans waren fantastisch und haben uns wie eine Welle getragen“, so ein überglücklicher SVO-Coach Fabian Himmel, der mit seiner Elf zum vierten Mal hintereinander den Einzug ins Halbfinale schaffte.
SV Oberachern: Redl, Fritz, Sheron (102. Recht), Zwick, Mörmann (75. Gießler), Durmus, Güzelcoban, Stefotic (88. Vogt), Gueddin (102. Gjuraj), Weiß (106. Gümüs), Ludwig
TSV Singen: Mendes Calvancati, Bak (109. Panxhaj), Emminger, Kayantas, de Lillo (115. Kipka), Karacan (101. Ismajli), Schmid (57. Güzeldal), Zidan, Niedermann, Koyuncuoglu, Mboob (90. Hoxha)
Schiedsrichter: Marvin Maier (Windschläg)
Zuschauer: 430
Tore: 1:0 Gueddin (9.), 1:1 Bak (40.), 1:2 de Lillo (105. +2), 2:2 Durmus (117.), 3:2 Gjuraj (120. +3)
Rote Karte: Vogt (SVO/wg. SR-Beleidigung 118.), Kayantas (TSV/wg. grobem Foulspiel 111.)
Gelb-Rot: Ludwig /SVO 97.), Güzelcoban (SVO/ 120. +3)
RM