Oberliga Baden-Württemberg
SV Oberachern – FC Nöttingen 0:5 (0:4)
Nach zuletzt fünf Oberliga-Partien ohne Niederlage zog der SV Oberachern mit 0:5 den Kürzeren gegen den FC Nöttingen, der seine jüngste Erfolgsserie mit 14 von 18 möglichen Punkten und 21:4 Toren eindrucksvoll bestätigen konnte. Für die Achertäler war es im mittlerweile zehnten Oberligajahr die zweithöchste Heimniederlage. Nur gegen den FV Ravensburg kassierte man am 26.10.2013 mit 0:6 eine noch höhere Klatsche.
Dabei sah es bis kurz vor der Pause noch ganz gut aus für die Gastgeber, die aber zahlreiche gute Möglichkeiten nicht verwerten konnten. Ganz anders die Nordbadener, die in Durchgang eins eine gnadenlose Effektivität bewiesen und während des gesamten Spielverlaufs keine einzige Ecke für sich verbuchen konnten. Gästecoach Dirk Rohde, als langjähriger Spielertrainer bei RW Elchesheim kein Unbekannter in der mittelbadischen Fußballszene, brachte es hinterher mehr als treffend auf den Punkt: „Ich muss gestehen, dass es mir irgendwie ein bisschen leid tut für den SVO. Unsere Halbzeitführung war eigentlich ein Witz. Oberachern war nicht schwächer als wir. Wir haben aber viel Glück gehabt bei drei oder vier Situationen und bis dahin ein schlechtes Spiel gemacht und führen dann aber 4:0. Das kann man eigentlich kaum erklären. Das war dann halt einfach unserer Qualität vorne geschuldet. Die Tore wurden sauber und schön durchgespielt. Wenn Oberachern den Ausgleich macht oder die Führung, die durchaus drin gewesen wäre, dann kann das Spiel auch in eine andere Richtung laufen“.
Nach knapp 20 Minuten die zu diesem Zeitpunkt überraschende Führung des Tabellenfünften durch Ken Hauser, der aus 18 Metern Oberacherns Keeper Mark Redl keine Abwehrmöglichkeit ließ. Der SVO kam in der Folgezeit zu einigen hochkarätigen Möglichkeiten. Die größte davon besaß Winter-Neuzugang Emanuele Giardini, der nach Vorarbeit von Cemal Durmus aber ebenso am glänzend reagierenden Yannick Onohiol im Nöttinger Kasten scheiterte (22.) wie Nico Huber mit einem Schuss aus spitzem Winkel (23.). In Minute 32 lag den SVO-Fans unter den 270 Zuschauern im Waldseestadion der Torschrei schon auf den Lippen, doch auch Luca Fritz fand per Kopf in Teufelskerl Onohiol seinen Meister (32.). Dann waren es die Gäste, die mit schnell vorgetragenen Angriffen den SVO aus allen Träumen rissen. Binnen sieben Minuten trafen Enes Tubluk (39.), Goalgetter Nikolas Dobros mit seinem zwölften Saisontreffer (43.) und Benedikt Fassler im Anschluss an einen Freistoß (45.+1) zum 0:4.
Nach der Pause war der SVO zwar um Ergebniskorrektur bemüht – mehr aber auch nicht. Die Gäste schalteten in den Verwaltungsmodus und taten nur noch das Nötigste. „Die zweite Halbzeit war dann irgendwie so ein Sportfest-Kick“, schmunzelte FCN-Coach Dirk Rohde hinterher. Der eingewechselte Niklas Hecht-Zirpel erhöhte für sein Team nach Vorarbeit von Lucas Torres Farias sogar noch auf 0:5 (80.). Dann hatte der ausgezeichnet leitende Schiedsrichter Yannik Pelka ein Einsehen mit dem SVO und beendete die Partie fast auf die Sekunde genau.
Fabian Himmel stand die Enttäuschung seiner Elf hinterher tief ins Gesicht geschrieben. „Ich fühle mich irgendwie auch beschämt – das muss ich schon sagen. Ich habe meinen Jungs vor dem Spiel gesagt, dass wir den Pokal-Auftritt in Lahr vor unseren Zuschauern wieder gut machen möchten. Das hat leider nicht geklappt. Es gibt die Dinge, die kann man als Trainer beeinflussen, andere aber weniger. Ich stelle mich aber trotzdem vor die Jungs. Wir haben heute verdient verloren, aber irgendwie sind die Ansprüche nach zwei erfolgreichen Jahren, wo fast alles perfekt lief, auch in Bereiche gewachsen wo wir uns alle mal ein wenig erden sollten. Es ist jetzt Abstiegskampf angesagt und wir müssen jetzt zu unseren Wurzeln zurück“, so der SVO Coach.
Am kommenden Samstag gastiert sein Team beim Tabellensiebten Normannia Gmünd und da ist “verlieren“ eigentlich verboten, denn sonst könnte es im Kampf um den Klassenerhalt noch einmal ganz eng werden.
SV Oberachern: Redl, Fritz, Zwick, Durmus (46. Recht), Huber (72. Gueddin), Weiß (62. Barnick), N. Leberer, Hauser, Ludwig, Angot (76. Asam), Giardini (46. Stefotic)
FC Nöttingen: Onohiol, Andric (62. Joseph), Zimmermann, Marton (66. Medhat), De Santis, Fassler, Hauser, Dobros (66. Mohamed), Kececi (46. Hohloch), Tubluk (54. Trivunic), Torres Farias
Schiedsrichter: Yannick Pelka (Emmendingen)
Zuschauer: 270
Tore: 0:1 Hauser (19.), 0:2 Tubluk (39.), 0:3 Dobros (43.), 0:4 Fassler (45.+1), 0:5 Hecht-Zirpel (80.)
Gelbe Karten: 2/3
Ecken: 6/0
RM